Reifenwechsel am Wohnmobil ist unverzichtbar

Wer lange genug mit dem Wohnmobil verreist, kommt um den Reifenwechsel nicht herum. Denn irgendwann ist der beste Reifen abgenutzt oder verschlissen und muss ersetzt werden. Und, wer sein Wohnmobil das ganze Jahr über nutzt, wechselt regelmäßig zwischen Sommer- und Winterreifen – vorausgesetzt, die Felgen sind nicht mit Ganzjahrespneus bestückt.


Reifenwechsel: Selber schrauben oder zum Fachmann?

Geht es um den Reifenwechsel, spalten sich die Wohnmobilisten in zwei Lager. Während die einen selbst am Radkreuz drehen, suchen die anderen für den Reifentausch lieber eine Werkstatt auf.

Das spricht für den Reifenwechsel in der Werkstatt

Die Werkstatt nimmt dir die körperlich anspruchsvolle Arbeit ab.

Viele Werkstätten bieten auch einen Lagerservice für Reifen an.

Das spricht für den selbst durchgeführten Reifenwechsel

Reifenwechsel in Eigenregie spart Geld.

Durch intensive Beschäftigung mit der Technik lernst du dein Wohnmobil besser kennen.


Reifenwechsel am Wohnmobil selbst durchführen

© Jenny Thompson / stock.adobe.com

In vielen Bereichen zeichnen sich Camper durch ihre hohe Eigeninitiative aus. So packen viele Wohnmobilisten auch beim Reifenwechsel selbst mit an. Abgesehen von der körperlichen Anstrengung (ein Wohnmobilreifen wiegt häufig mehr als 30 Kilo) erfordert der Reifenwechsel keine besonderen Fähigkeiten oder Fachkenntnisse.

Reifen am Wohnmobil selbst wechseln: dieses Werkzeug brauchst du

  • Wagenheber zum Aufbocken des Wohnmobils
  • Stützböcke zum Absichern
  • Radkreuz, Ratsche oder Drehmomentschlüssel mit Nuss zum Anziehen der Radbolzen
  • Arbeitshandschuhe zum Schutz vor Verschmutzungen und Verletzungen

Noch vor wenigen Jahren gehörten Ersatzrad und damit auch Wagenheber zur Serienausstattung eines jeden Wohnmobils. Inzwischen haben Pannensprays das Reserverad weitestgehend verdrängt und damit auch den Scherenwagenheber aus den Werkzeugsets vieler Reisemobile getilgt.

Ist dein Wohnmobil dennoch mit Bordwerkzeug ausgestattet, befindet sich meist auch ein Wagenheber darunter. Wo du das Bordwerkzeug und die Ansatzpunkte für den Wagenheber an den wichtigsten Basisfahrzeugen findest, erfährst du in der nachfolgenden Übersicht (Bei den Angaben handelt es sich um Empfehlungen des jeweiligen Basisfahrzeug-Herstellers. Je nach Wohnmobil-Marke und Modell können die Angaben unter Umständen abweichen).

Fiat Ducato

  • Das Bordwerkzeug ist in den Sitzkonsolen oder in der Heckgarage untergebracht. Fiat verstaut alle Werkzeuge in einem praktischen Kunststoffkoffer.
  • Ansatzpunkte vorne: runde Öffnung hinter dem Radkasten
  • Ansatzpunkt hinten: Aufnahmeloch an der Längsblattfeder

Ford Transit

  • Das Bordwerkzeug befindet sich unter einer Klappe auf der Beifahrerseite.
  • Ansatzpunkte vorne: am Hilfsrahmen oder an der Rahmenverstärkung
  • Ansatzpunkt hinten: unter der Blattfeder

Mercedes Sprinter mit Alko-Chassis

  • Das Bordwerkzeug befindet sich im Fußraum auf der Beifahrerseite.
  • Ansatzpunkt vorne: hinteres Ende des Achshilfsrahmens
  • Ansatzpunk hinten: zylindrischer Aufnahmepunkt an der Hinterachse

Reifenwechsel mit Rangierwagenheber und hydraulischer Hebevorrichtung

Führst du den Reifenwechsel häufiger selbst durch, wirst du mit dem Scherenwagenheber auf Dauer nicht froh. Schnell zeigt sich, dass dieser Wagenheber eher für den Notfall geeignet ist. Denn das Auf- und Ablassen mit der kleinen Kurbel kann sehr mühsam werden.

Komfortabler als der Scherenwagenheber aus dem Bordwerkzeug, ist der rollbare Rangierwagenheber. Dank seines langen Griffs, kannst du einen Rangierwagenheber bequem unter das Fahrzeug schieben. Anschließend wird das Fahrzeug durch Pumpen am Rangiergriff angehoben.

Ein Wagenheber sollte mindestens 40 Prozent des Fahrzeuggewichts tragen können. Je nach Wohnmobil sollte die Traglast des Wagenhebers also zwischen 2 und 4 Tonnen betragen.

© Leonardo Franko / stock.adobe.com

Ein Rangierwagenheber (links) lässt sich bequem unter das Fahrzeug rollen. Zusätzlich muss das Wohnmobil immer mit mindestens einem Stützbock gesichert werden.  

© HP Hydraulik

Der hydraulische Stempelheber von HP trägt bis zu 12 Tonnen bei einem Eigengewicht von rund 7 Kilo. Bedient wird der Wagenheber mit wenig Kraftaufwand über die mitgelieferte zweiteilige Hubstange.

Hier findest du den hydraulischen Stempelheber von HP im Berger Onlineshop.

© Fritz Berger

Stützböcke sorgen dafür, dass das Wohnmobil während des Reifenwechsels nicht absackt. Die Aluminium-Stützböcke von Berger lassen sich in der Höhe bis 43 Zentimeter justieren. Erhältlich sind sie wahlweise im 2er- und 4er Set.

Hier findest du den Berger Stützbocksatz im Berger Onlineshop.


Das richtige Drehmoment für den Reifenwechsel

Drehmoment heißt die Kraft, mit der die Radbolzen angezogen werden. In der Regel findest du im Handbuch des Fahrzeugs eine Angabe über den richtigen Wert in der Messgröße Newtonmeter (Nm).

In Verbindung mit Stahlfelgen hat ein etwas zu hohes Drehmoment häufig keine negativen Auswirkungen. Aluminiumfelgen sind dagegen empfindlicher. Ziehst du die Radbolzen zu fest an, kannst du die Leichtmetallfelge dadurch schnell beschädigen. Daher sollte ein Radwechsel mit Aluminiumfelgen immer mit einem Drehmomentschlüssel erfolgen.

Das Drehmoment ist in erster Linie abhängig vom Fahrzeugtyp und der Lochzahl der Felge. Üblicherweise beträgt der Wert je nach Fahrzeug zwischen 80 Nm und 200 Nm. Bei Wohnmobilen auf Fiat-Ducato-Basis sollte bei der Reifenmontage ein Drehmoment von 180 Nm anliegen (sowohl bei Alu- als auch Stahlfelgen).

Gibt es zu den Felgen eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE), ist das nötige Drehmoment dort vermerkt. Weicht dieser Wert von der Angabe im Handbuch ab, solltest du dich an die Empfehlung der ABE halten.

Ziehe die Schrauben beim Radwechsel immer diagonal (über Kreuz) an. Dadurch verhinderst du, dass sich die Schrauben im Gewinde verkeilen.


Nach der Reifenmontage: Luftdruck prüfen

Sind alle Reifen gewechselt, solltest du umgehend den Reifendruck überprüfen und gegebenenfalls Luft auffüllen. Die Fahrt zur nächstgelegenen Tankstelle ist in der Regel mit den frisch aufgezogenen Reifen möglich. Besitzt du einen Kompressor, kannst du den Reifendruck auch selbst auffüllen.


Reifen gründlich reinigen

Felgen und Reifen kannst du mit dem Hochdruckreiniger putzen.
Felgen und Reifen kannst du mit dem Hochdruckreiniger putzen. © HutchRock / pixabay.com

Nach dem Reifenwechsel bietet sich eine gründliche Reinigung der abgenommenen Reifen und Felgen an.

  • Sieh dir jeden Reifen genau an, während du ihn einmal vollständig herumdrehst. Haben sich Steine oder andere Fremdkörper im Profil verkeilt, kannst du diese vorsichtig mit einem Schraubenzieher herausdrücken.
  • Sind Reifen und Felgen stark verschmutzt, kannst du sie mit einem Hochdruckreiniger säubern. Halte dabei jedoch einen Abstand von mindestens 30 Zentimetern, damit der Druck nicht zu aggressiv ist.
  • Auch mit einer Felgenbürste und einem speziellen Felgenreiniger lassen sich Räder und Reifen auf Hochglanz bringen. Je nach Herstelleranweisung sprühst du den Reiniger auf die Felge auf und lässt ihn dort einige Minuten lang einwirken. Einige Felgenreiniger verändern nach einiger Zeit ihre Farbe. Die Verfärbung zeigt dir an, dass das Mittel ausreichend lange eingewirkt ist. Dann schrubbst du die Felge mit der Felgenbürste sauber. Dank ihrer schlanken Form erreichen diese Bürsten auch die Zwischenräume der Speichen.
© Kärcher

Von Kärcher gibt es eine komfortable Kombi-Lösung für Fahrzeugwäsche und Reifenpflege. Ergänzt um eine separat erhältliche Felgenwaschbürste lässt sich der akkubetriebene Hochdruckreiniger K2 zum Säubern der Reifen verwenden.

Hier findest du den Hochdruckreiniger Kärcher K2 im Berger Onlineshop.

Hier findest du die Kärcher Felgenwaschbürste im Berger Onlineshop.


Fazit: mehr als ein notwendiges Übel

Die Reifen zählen zu den sicherheitsrelevanten Bauteilen eines Wohnmobils. Da unser Leben von ihrem Zustand abhängt, sollte der Reifenwechsel nicht nur aus dem Austausch der Räder bestehen. Auch Pflege und Kontrolle von Felgen und Reifen gehören dazu.