Aus welchen Material sind Fenster im Campingfahrzeug?

Die Fenster von Wohnmobil und Wohnwagen bestehen alle, bis auf die Scheiben im Wohnmobil-Cockpit, aus Acrylglas, also aus Kunststoff. Genau genommen nennt sich dieser Kunststoff Acrylnitril-Styrol-Acrylester-Copolymer, kurz ASA. ASA ist das ideale Material für die Herstellung von Wohnwagen- und Wohnmobilfenstern, denn es zeichnet sich durch eine gute Witterungs- und UV-Beständigkeit aus, zudem ist es hart, schlag- und weitgehend kratzfest.


Wie entstehen Schäden am Acrylglas?

Die Fensterscheibe ist sichtlich trüb, verschmutzt und verkratzt.
Die Fensterscheibe ist sichtlich trüb, verschmutzt und verkratzt. © Fritz Berger
  • Es kann immer mal wieder passieren, dass du beim Fahren oder Rangieren Büsche oder tiefhängende Äste touchierst. Sie hinterlassen im besten Fall Schlieren, manchmal aber auch Kratzer auf der Fensterscheibe.
  • Montierst du deinen Fahrradträger am Heck des Wohnmobils? Dann kann es sein, dass auch er Kratzer an der hinteren Scheibe verursacht.
  • Die Schutzplane, mit der du dein Campingfahrzeug im Winter abdeckst, kann auf den Fenstern scheuern und diese beschädigen.
  • Spannungsrisse am Fenster können aber auch durch falsche Reinigung entstehen. Acrylglas sollte niemals in der Waschanlage gesäubert werden, denn hierbei können Steinchen, Sand und sonstiger Dreck das Fenster verkratzen.
  • Reiniger, wie haushaltsübliche Glasreiniger, die Alkohole, Lösungsmittel oder Weichmacher enthalten, greifen die Oberfläche der Wohnmobilfenster an und zerstören sie auf lange Sicht. Sie sind für die Reinigung deines Acrylglases vollkommen ungeeignet.

Wie reinige ich Acrylglasfenster?

Bevor die Fenster poliert werden können, müssen sie unbedingt gründlich gereinigt werden. Es ist wichtig, dass die Fläche komplett sauber ist, damit wir keinen Schmutz in die Scheibe polieren, der dann neue Kratzer verursacht. Zuerst wird das Wohnwagen- oder Wohnmobilfester mit Wasser und einem sauberen Schwamm gereinigt, um die gröbsten Verschmutzungen zu entfernen. Ist alles trocken, nimmst du am besten einen Acrylglasreiniger, um auch hartnäckige Verschmutzungen restlos zu entfernen. In unserem Test nutzen wir dafür zwei verschiedene Produkte, die unterschiedlich angewendet werden.


Berger Kunststoff- & Acrylglasreiniger Acryl-Klar

Berger Acryl-Klar lässt sich einfach anwenden.
Berger Acryl-Klar lässt sich einfach anwenden. © Fritz Berger
  • Die zu reinigende Fläche muss mit Berger Acryl-Klar ausreichend eingesprüht werden.
  • Danach muss Berger Acryl-Klar kurz einweichen.
  • Jetzt kannst du die Fläche mit einem sauberen Tuch gründlich trockenreiben.

Berger Acryl-Klar kommt in einer praktischen Sprühflasche und ist leicht dosierbar. Je nach Fenstergröße braucht es einige Sprühstöße, bis alles nass ist. Für ein 80 x 45 cm großes Fenster haben wir circa 25 Mal gesprüht.

Hier findest du den Berger Kunststoff- & Acrylreiniger im Berger Onlineshop.


Dometic Acryglas-Reiniger

Die Flüssigkeit wird auf die Scheibe gespritzt.
Die Flüssigkeit wird auf die Scheibe gespritzt. © Fritz Berger
  • Der Dometic Acrylglas-Reiniger hat im Deckel eine kleine Öffnung. Durch dieses wird die Flüssigkeit auf die Fensterfläche gesprüht.
  • Dazu muss man die Flasche leicht schräg halten und drücken.
  • Das Mittel wird dann mit einem weichen Tuch verteilt – nicht in kreisenden Bewegungen, sondern nur in horizontale und vertikale Bewegungen.
  • Die Fläche darf nicht trockengerieben werden, sondern muss an der Luft trocknen. Die Restfeuchte bildet auf der Oberfläche einen antistatischen Film und darf deswegen nicht weggewischt werden.

Das kleine Loch macht es schwierig, das Mittel richtig zu dosieren. Drückt man zu leicht, tropft das Mittel einfach runter, drückt man zu fest, spritzt es unkontrolliert heraus.

Hier findest du den Dometic Acrylglas-Reiniger im Berger Onlineshop.


Acrylglasfenster polieren

Nachdem die Fensteroberfläche gründlich gereinigt wurde, können wir jetzt mit dem Polieren beginnen. Die Politur-Flasche sollte vor Gebrauch immer gut geschüttelt werden.

Du kannst natürlich neben der Außenseite der Fenster auch die Innenseite reinigen und polieren. Damit entfernst du Fettspritzer am Küchenfenster, aber auch kleine Kratzer und selbst Nikotinablagerungen. Bei sehr kleinen Fenstern oder schwer erreichbaren Stellen, kann es helfen, wenn du das Fenster vorher ausbaust.

Alle Produkte können auch auf der Fenster-Innenseite angewendet werden.
Alle Produkte können auch auf der Fenster-Innenseite angewendet werden. © Fritz Berger

Fenster polieren mit Poliermaschine

Das Polieren mit einer Poliermaschine ist in vielen Fällen eine Arbeitserleichterung. Es gibt sogar Polituren, die ausschließlich mit einer Politurmaschine verarbeitet werden sollten. Eine solche Maschine rotiert mit begrenzter Geschwindigkeit, je nach Ausführung mit ungefähr 1.000 Umdrehungen pro Minute. Schneller sollte sie nicht rotieren, denn dann entsteht zu viel Reibungshitze, die das Acrylglas beschädigen kann.

Fenster mit der Maschine zu polieren, kann eine Arbeitserleichterung sein.
Fenster mit der Maschine zu polieren, kann eine Arbeitserleichterung sein. © Fritz Berger

Arbeitest du mit einer Poliermaschine, solltest du wie folgt vorgehen:

  • Trage die Politur laut Herstellerangabe auf die Polierscheibe auf und verteile sie auf der Fensterscheibe, ohne dass die Maschine läuft.
  • Schalte die Maschine jetzt an und achte auf eine geringe Drehzahl.
  • Fahre die Scheibe mit kreisenden Bewegungen ab und verharre nicht an einer Stelle.
  • Pro Fensterscheibe solltest du mindestens 3 Minuten polieren, bis die Politur fast verschwunden ist.
  • Zuletzt wischst du die überschüssige Politur einfach mit Polierwatte oder einem sauberen, weichen Tuch ab.

Fenster polieren per Hand

Hast du keine Poliermaschine oder ein Produkt, welches nicht mit der Maschine verarbeitet werden sollte, kannst du deine Wohnwagen- und Wohnmobilfenster aus Acryl natürlich auch per Hand polieren.

 Große Scheiben sollten abschnittsweise behandelt werden.
Große Scheiben sollten abschnittsweise behandelt werden. © Fritz Berger
  • Trage die Politur auf einen Polierschwamm, ein weiches Tuch oder Polierwatte auf.
  • Verteile die Flüssigkeit gleichmäßig auf der Fensterscheibe. Bei großen Fenstern bearbeitest du das Fenster besser in Abschnitten, da die Politur sonst antrocknen könnte.
  • Übe genug Druck aus, damit die Politur tief in die Kratzer eindringen kann.
  • Politurreste werden entweder mit etwas lauwarmem Wasser abgewaschen oder mit einem sauberen Tuch abgewischt.

Bei zu großer Sonneneinstrahlung solltest du deine Fenster nicht polieren. Es besteht die Gefahr, dass ein Teil der Politur am Fenster trocknet, bevor der Poliervorgang abgeschlossen ist. Das hinterlässt unschöne Schlieren und Flecken.


Politur-Produkte im Test

Um die Fenster des Test-Wohnwagens zu polieren, haben wir drei verschiedene Produkte verwendet.

Berger Acrylglas-Kratzer-Entferner

Die 250 ml Flasche des Berger Acrylglas-Kratzer-Entferner ist mit einem Sicherheitsverschluss versehen, der nicht von Kindern geöffnet werden kann. Das Produkt riecht angenehm und hat eine leicht flüssige Konsistenz. Angewendet wird es wie folgt:

Der Berger Acrylglas-Kratzer-Entferner wird direkt auf ein Tuch aufgetragen.
Der Berger Acrylglas-Kratzer-Entferner wird direkt auf ein Tuch aufgetragen. © Fritz Berger
  • Der Berger Acrylglas-Kratzer-Entferner wird auf einen weichen Lappen oder ein Mikrofastertuch gegeben.
  • Danach wird die Politur gleichmäßig auf der Scheibe verteilt.
  • Jetzt muss die Politur kurz einwirken.
  • Danach wird die Oberfläche poliert, bis keine Politurreste mehr vorhanden sind.

Berger Acrylglas-Kratzer-Entferner beseitigt kleine bis mittelgroße Kratzer auf Acrylglas und anderen
Kunststoffoberflächen. Dabei bildet er einen Langzeitschutz gegen Neuverschmutzung, gibt der Oberfläche neuen Glanz und lässt Regen abperlen.

Hier findest du Berger Acrylglas-Kratzer-Entferner im Berger Onlineshop.


Dometic Acrylglas-Politur

Die Dometic Acrylglas-Politur kommt in einer 75 ml Tube. Das Produkt riecht sehr gut, die Konsistenz ist leicht zäh. Bei der Politur gehst du wie folgt vor:

Mit einem Politurtuch wird die Politur verarbeitet.
Mit einem Politurtuch wird die Politur verarbeitet. © Fritz Berger

Die Dometic Acrylglas-Politur tragen wir bei unserem Test auf ein Dometic Poliertuch auf.

  • Danach wird die Politur gleichmäßig auf der Scheibe verteilt.
  • Ohne Einwirkzeit wird die Oberfläche poliert, bis die Scheibe glänzt.
  • Politurreste werden mit einem sauberen Tuch und lauwarmem Wasser entfernt.

Hier findest du Dometic Acrylglas-Politur im Berger Onlineshop.


Ergebnis der Politur

Die sechs Fenster des Wohnwagens zu reinigen und zu polieren, hat zu zweit circa drei Stunden gedauert. Alle unsere getesteten Produkte haben ein wirklich positives Ergebnis erzielt. Die Schlieren und kleinen Kratzer haben wir durch den Einsatz der Polituren gut wegbekommen. Tiefe Kratzer kann keine Politur entfernen, sie müssen generell immer rausgeschliffen werden.

Das Ergebnis ist sofort sichtbar: Links die unpolierte Fläche, mittig die aufgetragene Politur, rechts die polierte Fläche.
Das Ergebnis ist sofort sichtbar: Links die unpolierte Fläche, mittig die aufgetragene Politur, rechts die polierte Fläche. © Fritz Berger
Auf der rechten unbehandelten Fensterseite sind die Kratzer im Sonnenlicht gut erkennbar. Auf der linken, bereits polierten Seite sind sie so gut wie verschwunden.
Auf der rechten unbehandelten Fensterseite sind die Kratzer im Sonnenlicht gut erkennbar. Auf der linken, bereits polierten Seite sind sie so gut wie verschwunden. © Fritz Berger
Links die unbehandelte Scheibe, rechts die Scheibe nach Reinigung und Politur.
Links die unbehandelte Scheibe, rechts die Scheibe nach Reinigung und Politur. © Fritz Berger

Fazit: super Ergebnis bei wenig Arbeitsaufwand

Die Wohnwagen- und Wohnmobilfenster zu polieren, ist eine sinnvolle Investition. Die Fenster werden dadurch klar, zudem pflegst du die Oberfläche. Für den geringen zeitlichen und finanziellen Aufwand, den wir betrieben haben, sind wir mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Da die schmutzabweisende Wirkung der Polituren nicht dauerhaft hält, sollte die Prozedur alle zwei Jahre oder bei Bedarf wiederholt werden.