Was ist ein Wechselkennzeichen?

Seit dem 1. Juli 2012 können Fahrzeuge in Deutschland mit einem Wechselkennzeichen zugelassen werden. Hierbei handelt es sich um ein Fahrzeugkennzeichen für die Zulassung zweier Fahrzeuge, wobei immer nur ein Fahrzeug im Straßenverkehr fahren darf. Dazu montiert man das Kennzeichen auf dem aktiven Fahrzeug und wechselt es bei Bedarf. Das andere Fahrzeug ohne Kennzeichen darf währenddessen nicht bewegt oder auf öffentlichen Flächen abgestellt werden, da es nicht versichert ist.


Wie sieht ein Wechselkennzeichen aus?

Hast du zwei Fahrzeuge mit Wechselkennzeichen zugelassen, erhältst du mehrere Kennzeichen-Teile.

Wechselkennzeichen
Wechselkennzeichen © ADAC - Erol Gurian
  1. Wechselbares Schild (links): Der größere, vordere Teil erinnert an ein normales Kennzeichen. Dieser Teil ist zum Wechseln gedacht und muss vorne wie hinten an dem Fahrzeug angebracht werden, welches bewegt wird. Tauschst du das Fahrzeug, muss du das Kennzeichen mitnehmen und an dem anderen Wagen befestigen. Den Buchstaben W für „Wechselkennzeichen“ findest du an der Stelle, an der sich normalerweise die Prüfplakette befindet.
  2. Fahrzeugbezogenes Schild je Fahrzeug (rechts): Der andere Teil des Wechselkennzeichens ist ein kleines Schild und dient als fahrzeugbezogenes Kennzeichen. Es beinhaltet die HU-Plakette und die Fahrzeugzuordnungsziffer. Es bleibt immer am Heck des jeweiligen Fahrzeugs montiert. Dadurch kann das Fahrzeug eindeutig als Fahrzeug mit Wechselkennzeichnen identifiziert werden, auch wenn der wechselnde Kennzeichenteil nicht angebracht ist. Auf diesem festen Teil wird eine Zuordnungszahl (meist 1 oder 2) eingeprägt sowie bei Oldtimern zusätzlich der Buchstabe H, bei Elektroautos ein E.

Es ist nicht möglich, Wechselkennzeichen in Kombination mit Saisonkennzeichen, roten Kennzeichen, Kurzzeitkennzeichen oder Ausfuhrkennzeichen zu erwerben.


Bei welchen Fahrzeugen können Wechselkennzeichen genutzt werden?

Ein Wechselkennzeichen kann für zwei unterschiedliche Fahrzeugarten beantragt werden, solange sie der gleichen Fahrzeugklasse angehören. Vorsicht: hier geht es um die Fahrzeugklasse, nicht um die Führerscheinklasse.

  • Klasse M1 (Kraftfahrzeuge für Personenbeförderung mit maximal acht Sitzplätzen + Fahrersitz. Dazu zählen beispielsweise PKW, Wohnmobil, Cabrio, SUV und Oldtimer.)
  • Klasse L (Krafträder, vierrädrige Leichtkraftfahrzeuge und vierrädrige Kraftfahrzeuge bis 550 kg Leermasse. Dazu zählen Motorrad, Quad und Trike.)
  • Klasse O1 (Anhänger bis 750 kg zulässiger Gesamtmasse.)

So kann sich dein Wohnmobil unter anderem mit folgenden Fahrzeugen ein Wechselkennzeichen teilen:

  • Wohnmobil - PKW
  • Wohnmobil - Oldtimer
  • Wohnmobil - Wohnmobil

Alle anderen Kombinationen von Fahrzeugen einer Fahrzeugklasse sind möglich. Einzig die Abmessungen des Kennzeichens müssen gleich sein, um sicherzugehen, dass das Kennzeichen an beiden Fahrzeugen ausreichend beleuchtet ist.


Kfz-Steuer und –Versicherung

Bei der Kfz-Steuer kannst du durch eine Zulassung mit Wechselkennzeichen nicht sparen. Sie wird in vollem Umfang für beide Fahrzeuge fällig. Nur, wenn mindestens eines der Fahrzeuge ein Hybrid- bzw. Elektroauto ist, gibt es eine Vergünstigung bei der Kraftfahrzeugsteuer.

Da durch ein Wechselkennzeichen immer nur ein Auto bewegt wird, räumen manche Versicherer allerdings einen Rabatt bei der Kfz-Versicherung ein. Bestand für eines der Fahrzeuge bisher keine Kfz-Versicherung, kannst du bei manchen Versicherern zudem den Schadenfreiheitsrabatt des vorhandenen Fahrzeuges auf das Neue übertragen lassen.

Versicherung für Wohnmobil mit Wechselkennzeichen
Versicherung für Wohnmobil mit Wechselkennzeichen © DEVK

Lohnt sich ein Wechselkennzeichen?

Bereits seit Einführung des Wechselkennzeichens 2012 prognostiziert die Presse dessen Untergang. Das Wechselkennzeichen wird in Deutschland nicht gut angenommen, da es nur einen geringen finanziellen Vorteil bietet. Für Fahrer von normalen PKW mag dies auch sein. Doch der Vorteil für Wohnmobilfahrer ist größer: Vor allem für Wohnmobile, die auch im Winter bewegt werden, ist das Wechselkennzeichen eine echte Alternative zum Saisonkennzeichen. Möchtest du in den Urlaub fahren, nimmst du den Wechsel-Teil des Kennzeichens von deinem PKW ab und montierst ihn auf dem Wohnmobil.


Fazit: unter bestimmten Voraussetzungen lohnenswert

Das Wechselkennzeichen wird von der deutschen Bevölkerung schlecht angenommen, kann aber für Wohnmobilfahrer von Nutzen sein. Achte besonders bei der Versicherung darauf, wo und wieviel du durch eine Zulassung mit Wechselkennzeichen sparen kannst.